Meldung aus der Klinik | 15.09.2016

„Menschlichkeit heißt, einfach dort Hilfe zu leisten, wo sie gebraucht wird“

Kathrin Jans ist eine der Rotkreuzschwestern, die in diesem Frühjahr über das Deutsche Rote Kreuz in der Flüchtlingshilfe eingesetzt worden sind. Zunächst war Jans, die regulär ihren Dienst in der Anästhesie der Rotkreuzklinik Würzburg versieht, im Erstaufnahmelager Feldkirchen bei Straubing tätig. „Eine gute Vorerfahrung und praktische Ergänzung zum Vorbereitungskurs ‚Emergency Response Unit' für die Aufgabe in Griechenland",wie sie berichtet.

Diesen Lehrgang absolvieren alle in der Auslandshilfe eingesetzten Rotkreuzmitglieder, um sich auf den Einsatz in einem Krisengebiet vorzubereiten, bei dem Rotkreuzmitglieder aus allen Nationen Schulter an Schulter gemeinsam tätig sind. In Griechenland vor allem aus Finnland und Deutschland. „Es waren auch einige japanische Ärzte sowie eine Hebamme aus Norwegen mit im Team", blickt Jans zurück. „Schön war, dass ich eine deutsche Ärztin, die ich bereits aus Feldkirchen kannte, in den Lagern vor Ort wieder getroffen habe."

Prägende Erfahrung: Gemeinsam mit Helfern vor Ort hat sich Kathrin Jans (rechts vorne) in der Flüchtlingshilfe in Griechenland engagiert.


Bei Jans vierwöchigem Einsatz im Mai war bereits Routine in den erst vor kurzem eröffneten nordgriechischen Lagern Nea Kavala und Cherso eingekehrt. Die dort eingerichteten Basisgesundheitsstationen fungieren als Anlaufstelle für alle gesundheitlichen Probleme im Camp. „Jedes Camp beherbergt bis zu 3.000 Flüchtende, untergebracht in vom griechischen Militär errichteten Zelten. Die Zelte sind mittlerweile zumindest teilweise mit Holzböden ausgestattet. Eine wichtige Maßnahme, da viele Lagerbewohner bei Regen unter fiebrigen Infekten oder Durchfällen leiden. Das trifft natürlich die Kinder am härtesten."

Die medizinischen Teams in den Gesundheitsstationen sind von 8 bis 18 Uhr im Dienst und behandeln täglich bis zu 90 Patienten pro Station; nachts sind griechische Militärärzte für Notfälle zuständig. Jans vergleicht die Arbeit einer Gesundheitsstation mit der einer Mischung aus Ambulanz und Allgemeinarztpraxis: „Neben Infekten sind die häufigsten Probleme schlecht versorgte Wunden, Kontusionen und chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme." Die Pflegekräfte führten selbständig kleinere chirurgische Versorgungen, Vitalzeichenchecks, Verbandswechsel oder die Medikamentenausgabe durch.

Der Unterschied zum Auffanglager in Feldkirchen war für sie neben der deutlich größeren Anzahl an Flüchtenden die Stimmung unter ihnen. „Sie warten zum Teil seit Wochen darauf, dass sie weiter reisen dürfen. Viele leiden neben der fehlenden Zukunftsperspektive unter posttraumatischen Störungen aufgrund ihrer Erlebnisse in der Heimat und auf der Flucht." Eine Erfahrung, die Jans in ihrer Haltung als Rotkreuzschwester bestätigt: „Menschlichkeit heißt, einfach dort Hilfe zu leisten, wo sie gebraucht wird."

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Sylvia Habl

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