Gesundheit & Medizin | 09.04.2024

PD Dr. Manuel Weißenberger im Interview mit „Frau im Leben“

„Mit jedem Lebensjahr steigt das Risiko, eine Arthrose zu entwickeln“, so Privatdozent Dr. med. Manuel Weißenberger im Interview mit Journalistin Sonja Baulig. Dabei sind allerdings die Frauen leicht überrepräsentiert, denn ab dem 50. Lebensjahr hat jede zweite Frau, jedoch nur jeder dritte Mann in einem der Gelenke eine Arthrose. Die gute Nachricht: Über Beschwerden klagen nur etwa 75 Prozent, denn der schützende Knorpel verfügt über keine Schmerznerven. Doch nicht nur altersbedingte Verschleißerscheinungen, auch Unfälle, Verletzungen oder eine angeborene Fehlstellung können der Grund für Hüftbeschwerden sein.

Fachärzte raten erst dann zur Operation, wenn alle konservativen Therapien ausgeschöpft sind. Arthrose-Spezialist Weißenberger nimmt sich viel Zeit für eine eingehende Anamnese, Untersuchung und Beratung. „Wenn Patienten mit Hüftschmerzen unterschiedlich lange Beine oder ein schiefes Becken haben, können schon Ausgleichseinlagen in den Schuhen helfen“, erklärt er im Interview mit dem "plus Magazin" bzw. „Frau im Leben“. Er empfiehlt im frühen Arthrosestadium eine Anpassung der sportlichen Aktivität mit gleichmäßigeren Bewegungsformen und weniger Stoßbelastungen wie Fahrradfahren. Linderung können zudem Physiotherapie, ggf. Akupunktur und entzündungshemmende Schmerzmittel oder auch Spritzen mit Hyaluronsäure schaffen. Dabei wird der körpereigene Stoff ins schmerzende Gelenk gespritzt, um dort Entzündungen zu minimieren und damit die Schmerzen des Patienten zu verringern. Die Gelenkflüssigkeit funktioniert wie ein Schmiermittel, reduziert also beim Bewegen die Reibung und versorgt den Knorpel mit wichtigen Nährstoffen. Laut einigen Studien können Hyaluron-Spritzen den Einsatz eines künstlichen Gelenks hinauszögern. Eine gute Alternative zu den Injektionen ist die sogenannte Röntgenreiz-Bestrahlung, um die Arthrosebeschwerden zu lindern. Im Gegensatz zu den Hyaluron-Injektionen wird die Röntgentherapie von der Kasse übernommen.

Grundsätzlich rät Weißenberger zu persönlicher Vorbeugung. Neben Normalgewicht, aktivem Lebensstil und gesunder, fleischarmer und ballaststoffreicher Ernährung empfiehlt er gutsitzende Schuhe mit dämpfenden Sohlen. Diese federn das Körpergewicht ab, Normalgewicht entlastet die Gelenke und durch körperliche Aktivität wird der Gelenkknorpel mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Neben Krafttraining und Dehnübungen sind Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren ideal, um Gelenkschmerzen vorzubeugen. Einfache, tägliche Fitness-Übungen trainieren die Muskeln von Gesäß und Oberschenkeln und stärken automatisch auch die Hüfte.

Sollte dennoch irgendwann ein künstliches Hüftgelenk unausweichlich sein, ist es ratsam, vor der Operation Alkohol und Zigaretten zu meiden. Ein täglicher Spaziergang, um die Muskeln fit zu halten, und beim Physiotherapeuten mit Krücken laufen lernen, sind weitere gute Vorbereitungen. Nach der OP schließt sich in der Regel ein kurzstationärer Aufenthalt von fünf bis sechs Tagen an, bevor es in die Reha geht. Weißenberger, zertifizierter Hauptoperateur am Endoprothetikzentrum der Rotkreuzklinik Würzburg, versichert, dass minimal-invasive Zugangswege, moderne Prothesendesigns, abriebarme Implantate sowie Fast Track-Konzepte (schnell im Alltag wieder mobil sein) die Hüftendoprothetik zu einem sehr erfolgreichen und sicheren Verfahren gemacht haben. Mit rund 250.000 künstlichen Hüftgelenken zählt der Eingriff zu den häufigsten stationären Operationen überhaupt und ist einer der erfolgreichsten Eingriffe in der Medizin. Je mehr Erfahrung ein Chirurg mit einem Eingriff hat, desto besser ist das Ergebnis. PD Dr. Weißenberger und Prof. Georgi Wassilew empfehlen daher eine Hüftprothesenoperation an einer Klinik, die das Zertifikat EndoCert trägt und damit nachweislich eine hohe Versorgungsqualität und -quantität erfüllt.

Zur Person von Privatdozent Dr. med. Manuel Weißenberger:
Weißenberger ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit der Zusatzbezeichnung „Spezielle Orthopädische Chirurgie“. Er ist Hauptoperateur des Endoprothetikzentrums an der Rotkreuzklinik Würzburg und Leiter der Arbeitsgruppe „Arthroseforschung und Knorpel-Tissue Engineering" am Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg sowie Leiter der Abteilung für Hüft- und Knieendoprothetik am OCW – Orthopädie Chirurgie Würzburg. Sein wissenschaftlicher und klinischer Schwerpunkt sind die Arthrosebehandlung und regenerative Medizin. Sein operativer Schwerpunkt liegt in der Primär- und Wechsel-/Revisionsendoprothetik des Hüft- und Kniegelenkes.

PD Dr. med. Manuel Weißenberger

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